Der Sexualberater Thomas Radauer von der Sexualberatungsstelle Salzburg
sagte in einem Interview, dass sich viele wegen ihres Körpers schämen,
wobei Werbung, Magazine und soziale Netzwerke dazu beitragen, ein
falsches Körperbild zu vermitteln. Vor allem bei Frauen steigt die
Unsicherheit und Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper. Viele Körperteile sind daher mit Unsicherheiten bezüglich ihrer Optik
behaftet, wobei typische Problemzonen bei Frauen Bauch,
Beine, Busen und Po sind.
Zwar liegt es
in der Natur des Menschen, sich für das Schöne zu begeistern, doch
werden vor allem in der Werbung, in Magazinen und sozialen Medien
geschönte und nur wunderbare Körper gezeigt, wobei diese perfekten
Körperbilder auch aus der Pornografie zunehmende Körper-Unsicherheit und
Leistungsdruck bei der Sexualität verursachen. Dadurch neigen vor allem
Frauen dazu, überkritisch mit sich selbst ins Gericht zu gehen, denn
ihr ganzer Körper gefällt ihnen nicht, ihr Gesicht oder einzelne Teile
wie der Bauch oder der Po werden als unzureichend angesehen.
Auch der
Intimbereich wird an den Bildern aus dem Internet gemessen, sodass es
Unzufriedenheit mit dem Intimbereich entsteht, denn Frauen werden dann
auch von ihren Sexualpartnern verunsichert, wie ‚frau‘ im Intimbereich
auszusehen hat. Vor allem junge Männer, die wenig sexuelle Erfahrung und
damit reale Vergleiche haben, sehen die Bilder im Internet als Realität
und messen Frauen daran. Aber auch Männer sorgen sich zunehmend um ihr
Genital, ob etwa der eigene Penis normal sei. Dadurch entstehen
psychische Belastungen aufgrund vermeintlich körperlicher Defizite, die
so dominant werden können, dass die sexuelle Lust abflacht oder
erlischt.
Übrigens: Im antiken Griechenland galt ein großer
Penis als Zeichen von Dummheit, Wollust und Animalismus. Der ideale
griechische Mann war intelligent, rational und autoritär. Statuen aus
der griechischen Antike zeigen Männer deshalb meist mit kleinem Gemächt.
Die Römer übernahmen dieses Detail. Da die Renaissance sich auf die
Antike beruft, ist etwa auch Davids Penis der Statue von Michelangelo entsprechend klein ausgefallen.
Bei diesem Phänomenen handelt es sich um einen Bereich des Bodyshaming bzw. Body-Shaming,
womit vor allem in sozialen Netzwerken abwertende Äußerungen über das
Aussehen anderer bezeichnet werden. Von Bodyshaming betroffen sind meist
Menschen, die einem Schönheitsideal nicht zu entsprechen glauben, wobei
diese Ideale durch stereotypische Darstellungen in Medien und Werbung
verstärkt werden können.
Speziell Vulva Shaming vermittelt Mädchen und Frauen ein schlechtes Körpergefühl,
Scham und Unsicherheiten: Ist meine Vagina hässlich oder sind meine Schamlippen
zu groß?
In Foren, Jugendmagazinen oder in den
sozialen Netzwerken kuriseren Fragen wie: Ist meine Vagina normal? Ist meine Vulva
hässlich? Dürfen die inneren Schamlippen hervorschauen? Eine Industrie hat sich der
Optimierung der Vulva angenommen: Fettabsaugung oder Aufpolsterungen des
Venushügels, Reduzierung der Klitorishaut, Vaginalverengung oder
Gewebestraffung sowie die Vergrößerung der äußeren Schamlippen. Der
häufigste Eingriff im Intimbereich ist jedoch die Labioplastik, also die
Verkleinerung der inneren Schamlippen.
Literatur
Stangl, W. (2022, 15. März). Perfekte Körper in den Medien. Stangl notiert ….
https://notiert.stangl-taller.at/zeitgeistig/perfekte-koerper-in-den-medien/
https://salzburg.orf.at/stories/3147439/ (22-03-14)